Köln vor Ort
Kölner Festungsring
Unter den preußischen Königen wurde Köln ab 1816 systematisch bis 1914 zur größten Festung des Deutschen Reiches ausgebaut. Von einem ehemals 42 km umfassenden äußeren Festungsring mit 182 Werken sind bis heute nur noch 13 erhalten.
Fortschreitende Waffentechnik und die Erfahrungen aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 führten dazu ab 1873 weit vor der Stadt (5,6 - 7,7 km) einen Festungsring, in Form von 12 großen Forts und 23 Zwischenwerken zu bauen. Entlang der stadtwärtigen Seite entstand als Verbindungsstraße zur Munitionsversorgung und für die Truppenbewegungen die Militärringstraße. Nach 1885 erfolgte eine zusätzliche Armierung der vorhandenen Werke. Weitere 39 Ergänzungsbauten wurden im Zwischenfeld errichtet.
Zu diesen zentralen linksrheinischen Festungsanlagen gehört Fort VII, im Südwesten der Stadt und der Bahnlinie nach Bonn. Sie wurden in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts als „Neudeutsche“ Befestigungsanlagen errichtet, die stärker „normiert“ waren als die älteren Werke. Entwickelt vom preußischen General von Bichler, waren diese Außenforts tiefer ins Gelände eingebettet und wesentlich breiter gestreckt mit 200 - 250 m. Das ganze Werk war von dem äußeren Wallgraben begrenzt. Zur Stadtseite hin lag die zweigeschossige Kehlkaserne, die über eine im ersten Geschoss gelegene Tordurchfahrt erreicht werden konnte. Von der Kehlkaserne mit Wohn- und Vorratsräumen verlief ein mit Erde gedeckter Hohlgang zur geschützten Spitzkaserne, in der sich die Bereitschaftsräume befanden. Von den beiderseits gelegenen Innenhöfen konnten die Kasematten mit Pulverkammern erreicht werden. Die Anlagen waren jeweils so angelegt, dass der vorgelagerte Kehlgraben bestrichen werden konnte.
Gemäß Art. 180 des Versailler Vertrages musste der gesamte äußere Festungsring von Köln geschliffen werden. Der Intervention des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer war es zu verdanken, dass nur die strategisch wichtigen Teile beseitigt bzw. unbrauchbar gemacht wurden. Während die Spitzkaserne und die vorgelagerten Gräben geschleift und aufgeschüttet wurden, blieben die Kehlkasernen ab dem ersten Stock erhalten. Ihr Fortbestand sollte nicht nur die Schleifungskosten vermindern, sondern auch den geplanten äußeren Grüngürtel um architektonische, landschaftsgärtnerische Elemente bereichern.
Wie viele andere hochbedeutenden militärgeschichtlichen Baudenkmäler ist auch das Fort VII. dem Verfall preisgegeben.
Bei einer Radtour wird der Umfang dieser von seiner Größe und Umfang einmaligen Festungsgürtel in Ansätzen erlebbar.
Fort VI (© W. Wegener)
Festungsplan, rh??? (© W. Wegener)
A-17-Festungsplan, rh.
© Text und Fotos W. Wegener